Zum einen ist das ein guter Hinweis darauf, dass es bestimmt irgendwas mit Asien zu tun hat UND, wenn man den Bogen dann zum Zen-Buddhismus spannen möchte, dass es sich vermutlich um etwas Kontinuierliches und Beständiges handeln könnte.
Und ja, Kaizen in ein Konzept der Unternehmensführung, welches die Zielsetzung hat einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Gang zu halten. Ursprünglich basierend aus Japan, auf der Philosophie der ewigen Verbesserung. 1986 wurde diese Art der Unternehmensführung erstmals in der westlichen Welt durch das Buch Kaizen: Der Schlüssel zum Erfolg im Wettbewerb von Masaaki Imai bekannt.
Auch, wenn man meinen sollte, dass jedes Unternehmen an einer permanenten Verbesserung interessiert ist, funktionieren, zumindest in Deutschland – gerade Mittelständler und kleine Familienbetriebe häufig immer noch eher nach dem Prinzip „das haben wir doch immer schon so gemacht“. Klar ist mit dieser Einstellung auch, dass man irgendwann von der Konkurrenz überholt wird.
Also zurück zu Kaizen….. wie genau funktioniert dieses Prinzip?
Damit Kaizen überhaupt funktioniert, ist die Bereitschaft der Unternehmensführung sich kooperativ zu verhalten und Kritik und Vorschläge überhaupt anzunehmen ein absolutes Muss. Totalitäre Firmenleitung lässt sich damit nicht vereinbaren. Zielsetzung ist nicht nur die permanente Verbesserung, sondern auch, dass die Mitarbeiter eigenverantwortlich, erfolgsorientiert denken und in das Unternehmen maximal integriert werden.
Gerade für Unternehmen mit Produktionen bietet sich Kaizen an, da die Prozessorientierung einer der fünf Grundlagen ist.
1) Die Standardisierung
Damit man starten kann, wird ein Status Quo festgelegt. Er ist Anfang und Ende zu gleich. Ist und Soll Zustand, wenn man möchte. Bevor man loslegt mit Verbesserungen, muss man natürlich den jetzigen Zustand erkennen. Wenn dann eine Verbesserung komplett umgesetzt wurde, ergibt sich ein neuer Standard. Der wiederum auf Verbesserung wartet.
2) Die Prozessorientierung
Hier steht nicht das Ergebnis, sondern der Prozess im Mittelpunkt. Heißt eine saubere Dokumentation mit einem offenen Blick für Schwächen dieser. Kann man den Prozess optimieren, verbessert sich damit auch automatisch das Ergebnis.
3) Die Qualitätsorientierung
Zusammenhängend mit der Prozessorientierung, muss das Ergebnis produktionsbegleitend überprüft fortlaufend werden. Eine Qualitätsanforderung kann natürlich auch auf Tätigkeiten übertragen werden. Auch hier ist eine permanente Überprüfung angezeigt.
4) Die Kritikorientierung
Jeder Mitarbeiter wird nicht nur dazu angehalten Kritik an bestehenden Standards zu äußern, sondern diese Kritik wird durchaus auch eingefordert. Und zwar durchdacht, konstruktiv und der nachhaltigen Verbesserung dienlich.
5) Die Kundenorientierung
Im Kaizen ist das Kundenbewusstsein sehr ausgeprägt. Vielleicht könnte man sagen aufgrund einer sehr dienstleistungsbewussten Grundhaltung. So gibt es nicht nur externe Kunden (Endverbraucher), sondern auch interne. Und zwar bei Schnittstellen. Häufig treten gerade hier Indifferenzen, Kommunikationsfehler oder Mängel auf. Heißt, Kunde der Unternehmensführung ist beispielsweise der Manager, der etwas umsetzen muss. Wenn er etwas nicht richtig versteht, muss er nach Kaizen nachfragen und die Unternehmensführung muss dienstleistungsorientiert agieren und sich besser erklären. Genauso ist auch die Beziehung zwischen Produktion und Weiterverarbeitung. Oder Qualitätskontrolle. Gibt es Mängel, sind diese zu melden und nachzubessern.
Und wenn, dann eine Verbesserung umgesetzt wurde, wird ein neuer Standard formuliert und der gesamte Prozess beginnt von Neuem. Klingt anstrengend.
Mag es durchaus manchmal auch sein. Für uns Deutsche ist vermutlich der Part der Kritik und des Dienstleistungsbewusstseins der schwierige. Kritik positiv und als konstruktives Tool zu und ja, uns selbst auch als Dienstleister zu sehen, der in der Pflicht ist dem nächsten in der Kette so zuzuarbeiten, dass dieser damit auch etwas anfangen kann.
Aber Stillstand ist keine Option, wenn man nachhaltig erfolgreich sein möchte. Also hoch mit den Ärmeln und starke Nerven bei der ersten Standardisierung.